DIE ORGEL IN DER „SCHULKIRCHE“


Im 18. Jahrhundert gehörte die Orgelbauerfamilie Funtsch in Amberg zu den bedeutendsten ihrer Zunft in der Oberpfalz. In einigen Kirchen wie am Habsberg (Richtung Neumarkt) oder in der Amberger Katharienen- und Bergkirche sind noch Orgeln ihrer Werkstatt zu finden. Zu einer ihrer größten und vielleicht auch schönsten Schöpfung gehört die Orgel der Schulkirche.

PERLE IN DER MUSCHELEMPORE

Das ungemein bewegte Gehäuse, das wie eine Perle in der Muschelempore heute noch erhalten ist, wurde 1758 von Johann Konrad Funtsch entworfen und 1760 mit der gesamten Orgel fertiggestellt. Es läßt sehr deutlich den Funsch‘schen Baustil und somit eine besondere Eigenart der Oberpfälzer Orgellandschaft erkennen: 


„Ein dominierender Mittelturm wird von zwei stark abgesetzten Zwischenfeldern eingerahmt, die sich in nach oben schwingenden Außenfeldern fortsetzen. Die so entstandene Harfenform, die im Grundriss auch geschwungen ist, mündet in diagonal gestellte, mit Putten geschmückte Zierbalken.“

PERLE DES ROKOKO

1926 wurden die Pfeifen und die Spielanlage von der Orgelbaufirma Steinmayer aus Oettingen geändert und dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend einem grundtönigen und dunkleren Klangbild unterworfen. Auch wurde der mechanische Spielschrank durch einen „modernen“ freistehenden Spieltisch mit pneumatischer Spieltraktur ersetzt.

Disposition

I. Hauptwerk II. Schwellwerk Pedal
Copel 16‘ Copel 8‘ Violon 16‘
Principal 8‘ Solicinal 8‘ SubPaß 16‘
gedeckte Copel 8‘ Piffara 8‘ OctavPaß 8‘
offene Copel 8‘ Flötten 4‘ Copel 8‘
Gamba 8‘ Flaschonetl 2‘ Oktav 4‘
Octav 4‘ Quint 1 1/3 Fagott 16‘
Gembshorn 4‘ Schalmei 8‘
Quint 3‘
Superoctav 2‘
Sesquialtera 1 3/5
Mixtur major 4f 2‘
Mixtur minor 3f 1‘
Trompete 8‘

Die ursprüngliche Disposition von Joh. Konrad Funtsch anno 1760 wurde mit den 7 kursiv geschriebenen Registern erweitert.